Otto Clauss ‒ Kurzbiographie
Die folgende Kurzbiographie wurde ursprünglich 1993 für den zweiten Band des
"Professorenkatalogs" der Ludwig-Maximilians-Universität München verfaßt und 2000
auf den damals neuesten Stand gebracht. Da jedoch das Erscheinen dieses Bandes immer noch nicht absehbar
ist, wird sie hiermit in seitdem weitgehend unveränderter Form im Internet präsentiert, um vielleicht doch noch
von Nutzen zu sein.
Bei Verwendung des hier gebotenen Inhalts geben Sie bitte Verfasser, Titel und Webadresse an.
Clauss, Otto, * 23. 6. 1858 Mannheim, † 5. 5. 1929 Merseburg. (ev.) ⚭ 21. 3. 1891 Luise Starke, * 16. 4. 1857 Frankenthal,
† 8. 5. 1921 Wunsiedel.
V Carl, Berg- und Hüttendirektor, * 6. 1. 1828 Chemnitz, † 23. 3. 1869; M Elise von
Süßmilch, * 6. 1. 1829 Dresden
C. absolvierte 1877 das Realgymnasium Nürnberg und schrieb sich während seiner einjährigen Militärpflicht an der Ingenieursabteilung der Technischen Hochschule München ein. Danach nahm er das Studium der Physik und Mathematik an der Univ. München auf und legte 1881 die Lehramtsprüfung für Mathematik und Physik ab. Am 25. 4. 1882 promovierte er an der Univ. Erlangen in Physik und ging im folgenden Monat als Mitglied einer Expedition der Südpolargesellschaft nach Südgeorgien/Südatlantik. 1884 beteiligte er sich an der ersten Xingú-Expedition, einem Amazonas-Nebenfluß, unter der Leitung von Karl von den Steinen; nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Februar 1885 war er kurz an der Deutschen Seewarte in Hamburg tätig, studierte dann aber Geographie an den Univ. Göttingen und Leipzig. Im März 1886 erhielt er das humanistische Reifezeugnis des Staatsgymnasiums Leipzig und konnte sich mit einer Schrift über die Xingú-Erforschung am 29. 7. 1886 an der Univ. München für Geographie habilitieren; die Ernennung zum Priv.-Doz. erfolgte am 9. 9. 1886. Am 22. 4. 1888 wurde er seiner Stellung enthoben, um eine Assistentenstelle für Mathematik und Physik an der Realschule in Nördlingen anzunehmen. Danach war C. in Frankenthal und Wunsiedel im Schuldienst tätig, bevor er schließlich 1922 nach Merseburg zog. In Anerkennung seiner Teilnahme an der Xingú-Expedition erhielt er den brasilianischen Rosenorden.
Q UAM, E-II-N Otto Clauss; BayHStAM, Kriegsarchiv, OP 63916; Stadtarchiv Mannheim, Familienbogen Carl Clauss; Stadtarchiv München, Polizeimeldebogen Otto Clauss; Stadt Wunsiedel, Meldekarte Otto Clauss.
W Über den Einfluß von Temperaturänderungen auf den Magnetismus des galvanischen Eisens, Diss. Univ. Erlangen 1882; Bericht über die Schingú-Expedition im Jahre 1884, Habil. Univ. München 1886 (gedruckt in: Petermanns Mitteilungen 32 (1886), 129-134, 162-171); Die Schingú-Expedition, Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 12 (1885), 503-513.
© Freddy Litten
30.7.2023