Freddy Litten

(Frederick S. Litten)

Wilhelm Donle ‒ Kurzbiographie

Die folgende Kurzbiographie wurde ursprünglich 1993 für den zweiten Band des "Professorenkatalogs" der Ludwig-Maximilians-Universität München verfaßt und 2000 auf den damals neuesten Stand gebracht. Da jedoch das Erscheinen dieses Bandes immer noch nicht absehbar ist, wird sie hiermit in seitdem unveränderter Form im Internet präsentiert, um vielleicht doch noch von Nutzen zu sein.
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Donle, Wilhelm Johann August Karl, * 16. 7. 1862 Ansbach, † 14. 12. 1926 München. (ev.) ⚭ 10. 2. 1891 Rosa Schenk, * 4. 12. 1865 Taubenbach/Amberg (kath.), † 17. 4. 1928 München.
V Gustav, Staatsanwalt, † 25. 5. 1863; M Christiane Esper.

Nach dem Abschluß der Ausbildung am Nürnberger Realgymnasium studierte D. von 1880 bis 1884 an der Univ. München. 1884 legte er das Lehramtsexamen in Mathematik und Physik ab, 1886 außerdem ein Spezialexamen in Physik. Am 27. 3. 1886 promovierte er in Physik an der Univ. Erlangen bei Eugen von Lommel. Bis 1890 war er daraufhin dessen Assistent am Physikalischen Institut der Univ. München, am 24. 7. 1888 habilitierte er sich in Physik unter Dispensation eines humanistischen Reifezeugnisses, am 31. 8. 1888 folgte die Ernennung zum Priv.-Doz. an der Univ. München. 1890 wurde er Studienlehrer für Mathematik am Kadetten-Corps; 1891 wurde ihm als Nachfolger Philipp Carls die Lehrstelle für Physik und physikalische Geographie an den Kgl. Bayer. Militärbildungsanstalten übertragen, 1892 wurde er dort Gymnasiallehrer, am 1. 10. 1894 Gymnasialprof. 1895 erhielt er den Rang eines Premierleutnant der Reserve. Zum 1. 1. 1907 wurde er zum o. Prof. für Physik an der Kgl. Artillerie- und Ingenieursschule mit Rang und Gehalt eines o. Hochschulprof.s ernannt. 1911 erhielt er den Verdienstorden vom hl. Michael 4. Klasse mit der Krone. Am 1. 4. 1920 nach Auflösung der Institution in den vorläufigen Ruhestand versetzt, fand er im selben Jahr eine Anstellung auf Privatdienstvertrag als o. Prof. für Physik an der Pionierschule in München.

D.s Bedeutung liegt in der Physik-Ausbildung eines großen Teils des bayer. Offizierskorps' an den Militärbildungsanstalten, sowie in Vorlesungen an der Univ. München zu Spezialgebieten der Optik und Elektrizitätslehre. Zudem verfaßte er einige Lehrbücher der Experimentalphysik für höhere Schulen.

Q UAM, E-II-581 Wilhelm Donle; BayHStAM, Kriegsarchiv, OP 862.

W Beiträge zur Kenntnis des thermoelektrischen Verhaltens von Elektrolyten, Diss. Univ. Erlangen 1886 (gedruckt: Leipzig 1886); Über Frauenhofer'sche Ringe und die Farbenerscheinungen behauchter Platten, Habil. Univ. München 1888 (gedruckt: Leipzig 1888); Lehrbuch der Experimentalphysik für Realschulen und Realgymnasien, München 1897; Grundriß der Experimentalphysik für humanistische Gymnasien, München 1897.

L DBA N.F.; Poggendorff, Bde. IV, V, VI (W); Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender 2 (1926), 374; W. D., Jahrbuch der Ludwig-Maximilians-Universität München für das Jahr 1926/27, München 1928, 11.

P Stadtarchiv München, Historisches Bildarchiv, W. D.

© Freddy Litten
13.7.2023